Mittwoch, 25. Februar 2015



Du weißt, dass hinter den Wäldern blau 
Die großen Berge sind. 
Und heute nur ist der Himmel grau 
Und die Erde blind.

Du weißt, dass über den Wolken schwer 
Die schönen Sterne stehn, 
Und heute nur ist aus dem goldenen Heer 
Kein einziger zu sehn.

Und warum glaubst du dann nicht auch, 
Dass uns die Wolke Welt 
Nur heute als ein flüchtiger Hauch 
Die Ewigkeit verstellt.

© Eugen Roth

Samstag, 14. Februar 2015


Still, seid leise, 
es waren Engel auf der Reise.
Sie wollten ganz kurz bei euch sein,
warum sie gingen, weiß Gott allein.
Sie kamen von Gott,
dort sind sie wieder,
wollten nicht auf unsere Erde nieder.
Ein Hauch nur bleibt
von ihnen zurück,
in euren Herzen ein großes Stück.
Sie werden jetzt immer
bei euch sein,
vergesst nie,
sie waren noch so klein.
Geht nun ein Wind, an mildem Tag,
so denkt, es war ihr Flügelschlag.
Und wenn ihr fragt,
wo mögen sie sein ?
Ein Engel ist niemals allein.
Sie können jetzt alle Farben sehen
und barfuß durch die Wolken gehen.
Vielleicht lassen sie sich hin und wieder
bei den Engelskindern nieder.
Und wenn ihr sie auch sehr vermisst
und weint,
weil sie nicht bei euch sind,
so denkt, im Himmel,
wo es sie nun gibt,
erzählen sie stolz:
Wir werden geliebt !

(Verfasser unbekannt)

Samstag, 7. Februar 2015



Ein Schiff segelt hinaus und ich beobachte wie es am Horizont verschwindet.
Jemand an meiner Seite sagt:
"Es ist verschwunden."

Verschwunden wohin?
Verschwunden aus meinem Blickfeld - das ist alles.
Das Schiff ist nach wie vor so groß wie es war als ich es gesehen habe.

Dass es immer kleiner wird und es dann völlig aus meinen Augen verschwindet ist in mir, es hat mit dem Schiff nichts zu tun.
Und gerade in dem Moment, wenn jemand neben mir sagt, es ist verschwunden, gibt es Andere, die es kommen sehen, und andere Stimmen, die freudig Aufschreien:
"Da kommt es!"
.... und das ist Sterben.

Charles Henry Brent (9.4.1862 – 27.3.1929)